Sudetendeutscher Förderpreis für Volkstumspflege geht an den Iglauer Kindersingkreis


In Würdigung der nunmehr fünfzigjährigen kulturpflegerischen Arbeit erhielt der Iglauer Kindersingkreis Süd den sudetendeutschen Förderpreis für Volkstumspflege. In einer Feierstunde am 10. Januar bekam Julia Höfer als aktuelle Leiterin den Preis vom Bundeskulturreferenten überreicht. In der Sudetendeutschen Zeitung vom 16. 1. 2015 berichtet Susanne Habel:
Im Sudetendeutschen Haus in München sind bei einer festlichen Stunde die letztjährigen Förderpreise der Sudetendeutschen Landsmannschaft verliehen worden. SL-Bundeskulturreferent Wolf-Dieter Hamperl überreichte die Auszeichnungen an Nachwuchstalente aus Musik, Wissenschaft und Volkstumspflege. Der Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, steuerte beachtliche Gruß- und Schlussworte bei.

„Die Verleihung der sudetendeutsche Förderpreise gehört für mich seit langem zu den freudigsten Terminen im Jahresablauf“, betonte Posselt. „Immer wieder gibt es dabei aus alter kultureller Wurzel neue Blüten, Zweige und Früchte zu entdecken.“ Als „Mitglied einer Zwischengeneration“ sehe sich Posselt an einer Schaltstelle zwischen den unmittelbar  Vertriebenen und den künftigen Generationen. Kulturelles Brauchtum und deren engste Keimzelle, die Familie, schüfen die Grundlage für das Weiterleben der geistigen Heimat. In diesem Sinne würden auch die Förderpreisträger, denen er herzlich gratulierte, aktiv.

„Ich fahre zum Iglauer Singkreis, freuen sich die Angehörigen dieser traditionsreichen sudetendeutschen Spielschar. Der Name bewahrt die Tradition der Iglauer Sprachinsel auf der böhmisch-mährischen Höhe. Der Iglauer Singkreis bestand schon vor 1945. Er war an der Iglauer Lehrerbildungsanstalt von Fritz Stolle aufgebaut worden. Wie alle Sudetendeutschen wurden auch die Iglauer 1945 vertrieben und „in alle Winde verstreut“. So kommen die Singkreisler aus ihren Wohnorten zwischen Kiel und Graz aus ganz Deutschland, Österreich und – seit kurzem – auch aus der Tschechischen Republik zusammen. Zweimal im Jahr trifft sich der Iglauer Singkreis zu einer Sing- und Arbeitswoche.

Kindergruppen vermitteln eine sehr bewusste und fachkundige musische Bildung, die nach Ansicht der Pädagogen für Kinder sehr wichtig ist. Dem entspricht das kindgemäße Programm des Kindersingkreises. Es ist immer wieder neuen, jüngeren Mitgliedern der Spielschar zu danken, die sich zur Verfügung stellen, um die Kindersingwochen zu organisieren und zu gestalten. Sie schenken den Kindern Semester- und Urlaubswochen und bereiten sich das ganze Jahr über an vielen Wochenenden darauf vor.“

„Musik steht im Mittelpunkt“, fasste Kulturreferent Hamperl den Schwerpunkt der Verleihung zusammen, denn mit dem Iglauer Kindersingkreis Süd ging auch der Volkstums-Förderpreis an ein musisches Ensemble. Im Bericht heißt es abschließend: „In dieser Gruppe sind seit fünfzig Jahren musikalische Nachwuchstalente zwischen acht und 16 Jahren aktiv, um Volkstanz und Lieder einzuüben. Die Mitglieder treffen sich zu Ostern zur Singwoche und im Herbst auf ein Wochenende, treten aber sonst nicht auf. Ihre muntere Kunst wurde den Gästen im Adalbert-Stifter-Saal mit einer kurzen Filmvorführung vermittelt: Hier sah man die jungen Mitglieder des Singkreises, wie sie spielerisch traditionelle Volkstänze darboten und perfekt Kanons intonierten, sicher auch ein Erfolg der gutem Leitung. „Wir haben derzeit acht Betreuer“, erzählte Leiterin Julia Höfer dazu. Die Tochter des SL-Volkstumspreisträgers Harald Höfer, der selbst seit Jahrzehnten im Iglauer Singkreis Süd aktiv ist, freute sich ebenso über die Ehrung wie die anderen Nachwuchstalente.“