Die Erinnerung an Iglaus stolze Vergangenheit als Silberbergstadt blieb erhalten. Schon anlässlich der Tausendjahrfeier 1799 gingen Knaben in historischen Berghäuergewändern im Festzug mit. Der Iglauer Bürger Johannes Haupt beschloss vor gut hundert Jahren, einen "Berghäuerzug" ins Leben zu rufen, der zu einer besonderen Iglauer Tradition werden sollte. Mit viel Zeit, Geld und Forschungsarbeit konnte er seinen Plan verwirklichen, und so marschierten ab dem Jahr 1890, immer am 23. und 24. Juni, über hundert Buben in Trachten der Bergleute aus dem 16. Jahrhundert vom Rathaus zum Johanneskirchlein, der ältesten Kirche Iglaus.

Den Zug führt der Bergmeister an als oberster Beamter und Leiter des königlichen Bergwerkes. Ihm folgen drei Bannerträger mit dem Banner, das ein Portrait des Hl. Johannes zeigt. Im weiteren Verlauf schließen sich an: Bergsänger mit Lauten, Taghutmänner (Arbeiter der Tagschicht), Wünschelrutengänger, Nachthutmänner, Wäscher, Bergknappen, Bubenhutmänner (genannt "Zwergerl"), Grubenhüter, Berghandwerker (Zimmerer, Schmiede, Schiener und Schichtmeister), Vertreter der Berggerichts (Geschworene, Patrizier und Bergrichter), Bergknappen des Rokoko, Bergknechte, Bürger und Tuchknappen.

Mit dem Krieg, der Vertreibung der Deutschen und dem Untergang der Sprachinsel ging auch der Berghäuerzug nach einigen Versuchen der tschechischen Iglauer, ihn am Leben zu erhalten, verloren. In Deutschland gelang es den in alle Lande verstreuten deutschen Iglauern, nach den alten Quellen einen neuen Berghäuerzug herzustellen, der seit 1957 alle zwei Jahre in Heidenheim, der Patenstadt der Iglauer, am Schäferlaufsonntag im Ostalbfestzug mitmarschiert. Erst 1999 gelang es einer Gruppe tatkräftiger Leute in Iglau, den originalen, alten Berghäuerzug wieder aufzufinden, neu herzurichten und in Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft der Iglauer in Deutschland nach der alten Tradition wiederzubeleben.